Simuliertes Höhentraining senkt OP-Risiken

Ältere Menschen überstehen OPs besser, wenn sie in der Zeit davor ein simuliertes Höhentraining absolviert haben. Das hat ein internationales Forscher-Team unter der Leitung von Medizinern des King’s College London mit acht Freiwilligen mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren ergeben. Sie verbrachten vor ihren OPs zwei Wochen im National Altitude Training Centre. Dieses Hypoxie-Haus hatte eine Woche lang einen normalen Sauerstoffgehalt, in der zweiten Woche wurde er auf eine Konzentration reduziert, wie sie auf Langstreckenflügen an Bord üblich ist.

Hypoxiebehandlung durch ein spezielles Beatmungsgerät (Foto: kcl.ac.uk)

Bekämpfung von Blutarmut

Sauerstoffmangel erhöht den Hämoglobinspiegel erheblich und mindert so ein häufiges präoperatives Problem: Anämie, auch Blutarmut genannt, die zu Komplikationen während und nach einer OP führen kann. Gefährdet sind vor allem Menschen, die sich wenig bewegen und/oder übergewichtig sind.

Eine unbehandelte präoperative Anämie (PA) ist mit einer signifikant erhöhten postoperativen Mortalität verbunden: Bei kardiochirurgischen Eingriffen liegt das Risiko fast dreimal, bei Eingriffen außerhalb des Herzens sogar viermal so hoch wie ohne Anämie. Das Sterberisiko steigt mit dem Schweregrad der Blutarmut. Hypoxie kann hier gegenhalten.

Bessere Leistung von Sportlern

Es ist bekannt, dass Höhentraining die Fitness etwa von Sportlern verbessert und zur verstärkten Bildung von Hämoglobin führt.t. Das optimiert die Leistung bei körperlicher Anstrengung. Die Forscher haben sich die Frage gestellt, ob Hypoxie auch älteren Menschen helfen könnte, die vor einer OP durch Blutarmut belastet sind. Jetzt wissen sie: Es klappt.

In der Praxis würden den Patienten kleine hypoxische Kammern zur Verfügung gestellt werden, in denen sie in den Wochen vor der OP schlafen könnten. Möglich sei auch eine Beatmung mit sauerstoffarmer Luft. Selbst Fitnessstudios, die bereits über hypoxische Kammern und Trainingsräume verfügen, könnten für diesen Zweck genutzt werden. Es müsse allerdings noch untersucht werden, ob der stundenweise Aufenthalt in sauerstoffarmer Umgebung denselben Effekt hat wie der rund um die Uhr für eine Woche. (PT)

Schonende Diagnostik für Menschen mit Herzerkrankungen

Illustration Herz und Gefässe
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Frankfurt am Main/Bad Nauheim, 6. Oktober 2023. Bei Verdacht auf eine Erkrankung des Herzens oder der Herzkranzgefäße ist oft eine Herzkatheter-Untersuchung das Mittel der Wahl, um mögliche Engstellen der Blutgefäße zu erkennen. Eine schonendere Möglichkeit, mit der eine Herzkrankheit ebenso präzise und verlässlich diagnostiziert werden kann, ist eine Computertomographie (CT) bzw. eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens. Beide Verfahren sind bislang keine Regelleistungen für gesetzlich Versicherte. Durch einen besonderen Versorgungsvertrag, den die Techniker Krankenkasse (TK) und das Herzzentrum der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim geschlossen haben, können Versicherte der Techniker Krankenkasse mit Verdacht auf eine Koronare Herzkrankheit jetzt von dieser modernen Untersuchungsmethode profitieren.

Unnötige chirurgische Eingriffe vermeiden
„Mit der Kardio-CT und -MRT gehen wir einen neuen Weg und bieten unseren Versicherten eine zusätzliche Option an, mit der Herzerkrankungen sicher und komplikationsarm diagnostiziert werden können, ohne dass sie durch eine Herzkatheteruntersuchung belastet werden müssen“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen. 

„Bei der Diagnostik von Herzerkrankungen können hochauflösende CT- oder MRT-Bilder den Herzkatheter in vielen Fällen sehr gut ersetzen. Die Methoden liefern uns aussagekräftige Bilder und Informationen, mit denen wir die Anatomie und Durchblutung des Herzmuskels direkt oder indirekt gut beurteilen können. Eine relevante koronare Herzerkrankung können wir beispielsweise mit dem Kardio-CT mit hoher Sensitivität diagnostizieren oder ausschließen. Und auch bei der Vorbereitung komplexer kardiologischer Operationen können diese Verfahren den Herzkatheter häufig ersetzen“, sagt Prof. Dr. Samuel Sossalla, Direktor der Abteilung Kardiologie der Kerckhoff-Klinik. 

Schonende Alternative zur Katheterdiagnostik
Bei einer koronaren Herzerkrankung sind die Gefäße verengt, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Sie kann mit einer Kardio-CT, die heute mit einer sehr niedrigen Strahlenbelastung einhergeht, zuverlässig und innerhalb kürzester Zeit erkannt werden. 

„Unser Versorgungsvertrag unterstützt unsere Bestrebungen, mit Hilfe schonender Untersuchungsverfahren verlässliche Diagnosen zu stellen. Mit einer MRT-Untersuchung des Herzens können wir präzise Informationen über den Zustand des Herzmuskels sammeln und darüber hinaus auch Herzmuskelentzündungen, stumme Infarkte oder Durchblutungsstörungen erkennen und umgehend eine zielgerichtete Therapie einleiten“, sagt Privatdozent Dr. Andreas Rolf, stellvertretender Direktor der Abteilung Kardiologie und langjähriger Experte in kardialer Bildgebung der Kerckhoff-Klinik.

Hintergrund
Die Herzdiagnostik mittels Kardio-CT oder Kardio-MRT können TK-Versicherte in Anspruch nehmen, bei denen der Verdacht auf eine Koronare Herzkrankheit (KHK) besteht und denen die Durchführung einer Linksherzkatheteruntersuchung von ihrem Kardiologen empfohlen wurde. Weitere Informationen zur ambulanten Kardio-CT und Kardio-MRT und Details zu den Teilnahmebedingungen gibt es auf tk.de (Suchnummer 2022740).

BEI GRUNDERKRANKUNGEN SCHÜTZT DIE GRIPPEIMPFUNG

Frau auf Sofa mit Taschentuch
Für Menschen, die an einer Grunderkrankung wie COPD oder Herzproblemen leiden, ist die Grippe besonders gefährlich. Foto: djd/Sanofi/Getty Images/Zinkevych

Viele chronische Krankheiten erhöhen das Risiko für schwere Verläufe deutlich

Kinder und Erwachsene mit bestimmten Grunderkrankungen haben ein deutlich höheres Risiko, bei einer Grippe einen schweren Verlauf zu erleiden. So bekommen etwa Menschen mit Diabetes viel häufiger Komplikationen als Gesunde, bei chronischen Lungenerkrankungen (COPD) kann die Grippe eine dauerhafte Verschlechterung bewirken und bei Menschen mit Herzerkrankungen ist die Gefahr insbesondere für einen Herzinfarkt stark erhöht. Insgesamt haben laut dem Versorgungsatlas 2020 des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung mehr als 28 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland eine Grunderkrankung, die einen schweren Grippeverlauf wahrscheinlicher macht.

STIKO-Empfehlung für Menschen mit erhöhtem Risiko

Für Menschen mit Grunderkrankungen ist es besonders wichtig, sich in der Wintersaison vor einer Grippeinfektion zu schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb die Grippeimpfung ab einem Alter von sechs Monaten etwa bei folgenden Grunderkrankungen: chronische Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-, Leber- oder Nieren-Krankheiten, Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten, neurologischen Leiden wie Multipler Sklerose sowie angeborene oder erworbene Immunschwächen. Ebenfalls wird Menschen ab 60 Jahren und Schwangeren ab dem vierten Monat zur Grippeimpfung geraten. Die Kosten tragen die gesetzlichen Krankenkassen.

Jährlich den Grippeschutz erneuern

Da Grippeviren sich ständig verändern, reicht eine einmalige Impfung nicht aus, sie sollte stattdessen jährlich erneuert werden. Am besten geschieht das zwischen Oktober und Mitte Dezember, bevor die jährliche Grippewelle Fahrt aufnimmt. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt bis ins Frühjahr hinein ist die Impfung noch wichtig und sinnvoll. Wer eine Grunderkrankung hat, lässt sich am besten in der hausärztlichen Praxis oder auch in der Apotheke zur geeigneten Grippeimpfung beraten und vereinbart rechtzeitig einen Termin. In diesem Jahr ist die Grippeimpfung besonders wichtig, da es durch den weitgehenden Wegfall der Corona-Maßnahmen wieder mehr Kontakt- und Übertragungsmöglichkeiten gibt. Ein mögliches Vorzeichen kommt aus Australien, wo es bereits eine schwere Grippewelle gab.(djd).

Blutdruck auf natürliche Weise senken: in fünf Schritten

Seniorenpaar beim Radfahren
Bild: stylephotographs-123rf.de

Blutdruck auch ohne Medikamente senken: Herzstiftungs-Spezialist empfiehlt fünf Punkte, mit denen sich Bluthochdruck in den Griff bekommen lässt

Ein nicht gut eingestellter Blutdruck erhöht das Risiko für Schäden an Herz und Gefäßen und somit auch für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche. „Viele Hochdruckpatienten tun sich oftmals schwer damit, einen gesunden Lebensstil konsequent genug zu pflegen. Dabei ist ein gesunder Lebensstil aus Bewegung, Entspannung und gesunder Ernährung die Grundlage für die Hochdrucktherapie und ermöglicht es, die Zahl der Medikamente oder die Höhe der Dosierung der Medikamente zu verringern“, betont der Kardiologe Prof. Dr. med. Bernhard Schwaab vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung anlässlich der bundesweiten Herzwochen, die sich unter dem Motto „Herz unter Druck“ dem Thema Bluthochdruck widmen (Infos unter www.herzstiftung.de/herzwochen2021). Will man den Bluthochdruck auf natürliche Weise in den Griff bekommen, steht Bewegung ganz oben als Schutzfaktor. Grund: „Regelmäßige Bewegung kombiniert effektiv den Stressabbau, reduziert das Verlangen nach einer Zigarette und erhöht den Energieverbrauch. Das wiederum hilft, das Körpergewicht zu normalisieren“, erklärt der Reha-Spezialist und Chefarzt der Curschmann-Klinik am Timmendorfer Strand. In welchem Bezug Lebensstiländerungen etwa zur medikamentösen Bluthochdrucktherapie stehen (bei wem reicht die Lebensstiländerung ohne Medikamente, bei wem nicht?), was Betroffene bei ihren ersten Schritten zu mehr körperlicher Aktivität wie Joggen („Schweinehund“) oder gesunder Ernährung (Salzreduktion, welches Ernährungskonzept?) und Entspannung beachten sollten, erklärt der Experte im aktuellen Herzstiftungs-Ratgeber „Bluthochdruck: Herz und Gefäße schützen“ (130 S.), der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/bestellung oder per Telefon unter 069 955128-400angefordert werden kann. Ein Video mit Prof. Schwaab zu diesem Thema ist abrufbar unter: www.youtube.com/watch?v=oJmkurl18ug

In fünf Schritten gegen Bluthochdruck

Ein Fünf-Schritte-Plan kann motivierten Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck, aber auch Gesunden dabei helfen, ihren bestehenden Bluthochdruck zu senken bzw. der Risikokrankheit Bluthochdruck vorzubeugen:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig und sitzen Sie weniger
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf
  • Essen Sie gesünder, reduzieren Sie Salz und Zucker
  • Vermeiden Sie Übergewicht (insbesondere das bauchbetonte Fett; Taillenumfang)
  • Integrieren Sie ausreichend Entspannung in den Alltag

Ein Patentrezept für die ideale Lebensstiländerung gibt es aus Expertensicht nicht. Jede Patientin und jeder Patient sollte individuell für sich die richtige Priorität bei den einzelnen Lebensstilmaßnahmen setzen – im Zweifel mit ärztlicher Hilfe. Herzspezialist Prof. Schwaab empfiehlt, zunächst mit Bewegung anzufangen. „Herzkranke kommen mit mehr körperlicher Aktivität häufig besser mit der herzmedizinischen Behandlung zurecht.“ 

Portrait Prof. Dr. Bernhard Schwaab
Prof. Dr. Bernhard Schwaab Foto: DGPR

Schritt 1: Bewegen Sie sich regelmäßig und sitzen Sie weniger

Bewegung schützt nicht nur vor Bluthochdruck, Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“), sondern wirkt sich positiv auf andere Körper- und Organfunktionen wie Zellerneuerung, Anregung der Hirnaktivität oder Stoffwechselprozesse in Leber und anderen Organen aus. „Regelmäßige körperliche Aktivität senkt den systolischen (oberen) Blutdruck um bis zu 10 mmHg – genauso wie ein Medikament“, erklärt Prof. Schwaab. Wer sich regelmäßig bewege, müsse kein Athlet sein, um seinen Blutdruck effektiv zu senken. „Man sollte nach langer Pause beim Einstieg mit körperlicher Aktivität beginnen, die Spaß macht oder die man von früher kennt und sich bei bestehendem Bluthochdruck auch aus ärztlicher Sicht eignet.“ Ideal ist Ausdauerbewegung an fünf Tagen die Woche mindestens 30 Minuten bei einer mäßigen Ausdauerbelastung wie lockeres Joggen, schnelles Gehen, Radfahren, Wandern, Schwimmen oder Tanzen. Auch kürzere Abschnitte von 10 bis 15 Minuten wirken bereits blutdrucksenkend. „Wichtig ist, körperliche Aktivität ohne Luftnot, ohne Schmerzen in der Brust und in den Gelenken ausüben zu können“, rät Schwaab. Wer beim Arbeiten viel sitzt, sollte zwischendrin immer wieder mal kleine Bewegungseinheiten einbauen. „Hochdruckpatienten mit Nebenerkrankungen wie Herz- und Nierenschwäche, nach Herzinfarkt oder Schlaganfall sollten ihre Belastbarkeit mit ihrem Arzt besprechen“, empfiehlt Schwaab. Das gelte auch für Menschen ohne Erkrankung nach längerer Sportpause.

Schritt 2: Hören Sie mit dem Rauchen auf

Mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen lohnt sich immer! Inhalatives Rauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren für alle Herz- und Gefäß- sowie für Krebserkrankungen. Dies gilt auch für das Passivrauchen. „Wer mit dem Rauchen aufhört, kann in den ersten drei Monaten um drei bis sechs Kilogramm zunehmen. Mein Rat: Akzeptieren Sie diese Gewichtszunahme zunächst, beginnen Sie dann behutsam mit einem Bewegungsprogramm und stellen Sie Ihre Ernährung in kleinen Schritten um“, so Schwaab. Der Ersatz von Zigaretten durch sogenannte Verdampfersysteme (E-Zigaretten) kann aus aktueller wissenschaftlicher Sicht nicht mehr als unbedenklich eingestuft werden. Es gibt unterstützende Programme zum Aufhören mit Rat und Hilfen wie Aussteigerprogramme. Infos: www.rauchfrei-info.de und www.herzstiftung.de/rauchen-aufhoeren

Schritt 3: Essen Sie gesünder, reduzieren Sie Salz und Zucker

Herzspezialisten propagieren die traditionelle Mittelmeerküche. „Die mediterrane Kost setzt auf Obst und Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte, weniger Fleisch, dafür eher Fisch, auf Oliven- und Rapsöl und auf Kräuter anstelle von Salz“, erläutert der Kardiologe aus Timmendorf. Salz bindet Wasser im Körper, was einen Bluthochdruck fördern kann. Speziell der tägliche Konsum von ausreichend Gemüse und Ballaststoffen kann durch den relativ geringen Energiegehalt dazu beitragen, Übergewicht zu vermeiden, das wiederum Bluthochdruck begünstigt. Dazu schmecken die Gerichte der Mittelmeerküche lecker (Infos: www.herzstiftung.de/kochbuch). Zu viel Zucker in Lebensmitteln und Getränken erhöht das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. Kochsalz (NaCl) sollte deutlich reduziert, Speisesalz durch Kräuter ersetzt werden. Deshalb die Devise: Zucker in Getränken und Nachsalzen bei Tisch vermeiden. Auch in Lebensmitteln, in denen wir Zucker oder Salz in großen Mengen gar nicht vermuten (Joghurt, Salatsaucen, Ketchup bzw. Wurst, Fast Food, Fertigprodukte), sind beide jeweils enthalten. „Ein Blick auf die Beschreibung der Zutaten hilft dabei, Zucker und Salz aus dem Weg zu gehen“, empfiehlt Schwaab, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) ist.

Schritt 4: Vermeiden Sie Übergewicht (Bauchfett)

Zusätzlich zur Bewegung fördert die Mittelmeerküche das schrittweise Abnehmen für ein gesundes Normalgewicht. Auch lohnt es sich, den Alkoholkonsum einzuschränken. Alkohol hat viele Kalorien und kann indirekt über die Zunahme an Gewicht zu hohem Blutdruck führen. Übergewicht ist ein wichtiger und häufiger Auslöser für Bluthochdruck. Für Menschen unter 60 Jahren sollte ein Body-Mass-Index (BMI) von 20 bis 25 kg/m² angestrebt werden (BMI = Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat). Bei älteren Menschen darf das Gewicht etwas höher sein, einen BMI von 30 kg/m² jedoch nicht übersteigen. Studien zeigten: Eine Gewichtsreduktion von ca. fünf Kilogramm lässt den systolischen (oberen) Blutdruck im Mittel um bis zu 5 mmHg und den diastolischen (unteren) Blutdruck um 3-4 mmHg sinken. „Das sind Werte, die sich durchaus mit der Wirkung von Medikamenten vergleichen lassen“, betont Schwaab in dem neuen Herzstiftungs-Ratgeber. Beim Taillenumfang sollten Männer weniger als 102 und Frauen weniger als 88 cm anstreben. Das bauchbetonte Übergewicht („viszerale Adipositas“) ist problematisch, weil Bauchfett Hormone und entzündungsfördernde Botenstoffe produziert, die sich u. a. auf den Blutdruck auswirken. „Jedes Kilo und jeder Zentimeter weniger wirken sich günstig auf den Bluthochdruck und den Zucker aus“, betont Schwaab.

Schritt 5: Integrieren Sie ausreichend Entspannung in den Alltag

Psychosoziale Belastungen aufgrund privater oder gesellschaftlicher Umbrüche, wegen Arbeitsverdichtung oder fehlender Trennung zwischen Arbeit und Privatsphäre („Homeoffice“): Nicht Stress alleine macht krank, sondern die fehlende Entspannung. Bei Stress wappnet sich der Körper sehr gut für die akute Problemsituation: Stresshormone werden ausgeschüttet, der Blutzucker steigt, die Insulinausschüttung nimmt zu, das Herz schlägt schneller und der Blutdruck steigt. Bei anhaltendem Stress kommen diese Vorgänge jedoch nicht zur Ruhe und der Organismus steht ständig unter Druck. Das schadet dem gesamten Körper. Die Folge können Entzündungsreaktionen im Körper sein, im schlimmsten Fall Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Bluthochdruckkrisen. Achten Sie daher auf ein Gleichgewicht zwischen Stress und Entspannung: am besten mit Aktivitäten, die den Stress vergessen lassen wie musizieren, lesen, malen, tanzen, mit Freunden kochen, mit den Kindern spielen, einem Verein beitreten oder gemeinsam Konzerte und Sportereignisse besuchen. Auch Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Atemgymnastik, Yoga, Qigong oder Tai-Chi sind sehr hilfreich.

Und wie bleibt man bei innerem „Schweinehund“ trotzdem motiviert? Für Lebensstiländerungen sind meistens alte gewohnte Strukturen aufzubrechen. „Das ist in der Regel schwierig“, sagt Schwaab und empfiehlt: „Oftmals ist es hilfreich, in sein Lebensumfeld feste Ankerpunkte einzurichten: die regelmäßige Lauf- oder Herzgruppe im Verein, das gemeinsame Kochen mit der Familie oder mit Freunden zu Hause und für Raucher der Austausch mit Ex-Rauchern in der Selbsthilfegruppe.“

Herzwochen-Broschüre zu Bluthochdruck – die stille Gefahr

Zu den vielfältigen Herzwochen-Angeboten zählt die Broschüre „Bluthochdruck: Herz und Gefäße schützen“, in der renommierte Bluthochdruckexperten laienverständlich über Ursachen, Diagnose und Therapie des Bluthochdrucks informieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Prävention. Die 130 Seiten umfassende Broschüre kann bei der Herzstiftung kostenfrei angefordert werden unter www.herzstiftung.de/bestellung oder per Mail unter bestellung@herzstiftung.de oder Tel. 069 955128-400.

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Bild: Herzstiftung

Experten-Video mit Prof. Bernhard Schwaab zur Prävention und weitere Clips zum Herzwochen-Thema Bluthochdruck sind erreichbar unter www.herzstiftung.de/herzwochen2021-videos oder unter www.youtube.com/watch?v=oJmkurl18ug

Ein Herzstiftungs-Podcastmit Prof. Schwaab zum Thema Lebensstil mit Fokus auf Bewegung ist aburfbar unter www.herzstiftung.de/podcasts/blutdruck-natuerlich-senken

 

MASSVOLL GENIESSEN

Hetero Pärchen prostet sich zu.
Ein feiner Aperitif läutet einen genussvollen Abend ein. Foto: djd/BSI/Corbis

Vertragen Männer tatsächlich mehr Alkohol als Frauen?

Den Partner oder die Partnerin mit einem selbst gekochten Menü überraschen und den Abend stilvoll mit einem Aperitif einläuten. Urlaubsstimmung auf der heimischen Terrasse mit einem fruchtigen Cocktail zelebrieren. Mit der besten Freundin auf die lange gemeinsame Zeit anstoßen. Genuss hat viele Facetten, exquisite Speisen und ausgewählte Getränke sorgen für Highlights auch im Alltag. Dabei kommt es vor allem auf die Qualität an und nicht auf die Menge. Doch wie viel Alkohol ist erlaubt und stimmt es, dass Männer mehr „vertragen“ als Frauen?

Empfohlene Grenzwerte für sie und ihn

Wenn es um den Genuss alkoholischer Getränke geht, sprechen Mediziner klare Empfehlungen aus. Als risikoarm gilt demnach eine Menge von täglich nicht mehr 20 Gramm reinen Alkohols bei Frauen und 30 Gramm bei Männern. Dieser Wert ist entsprechend auf die Getränke umzurechnen. Eine selbst gemixte Margarita zum Beispiel enthält etwa zwölf Gramm reinen Alkohol, das ist so viel wie bei 0,2 Litern Weißwein. Die unterschiedlichen Grenzwerte der beiden Geschlechter erklären sich allein durch biologische Gründe. Die weibliche Leber ist kleiner und baut Alkohol langsamer ab als bei Männern. Zudem enthält der Körper von Frauen weniger Wasseranteile, in denen sich der Alkohol lösen kann, daher ist die Blutalkoholkonzentration bei gleicher getrunkener Menge höher. Zudem ist „sie“ im Bevölkerungsdurchschnitt kleiner und leichter als „er“ und erreicht somit schneller einen höheren Promillewert im Blut. Mehr Hintergründe dazu und Tipps für einen bewussten Umgang mit dem Genussmittel Alkohol gibt es etwa unter www.massvoll-geniessen.de. Praktisch ist hier unter anderem der Onlinerechner, mit dem sich einfach der Alkoholgehalt verschiedener Getränke ermitteln lässt.

Mit dem Aperitif ein feines Menü einläuten

Wer also einen stilvollen Dinnerabend zu Hause oder im Restaurant plant, sollte bei Aperitif, dem Wein zum Essen und einem möglichen Digestif als Abschluss die Gesamtmenge an Alkohol im Blick behalten. Bitter-Getränke, Gin-Cocktails und Wermut zum Auftakt des Menüs sind echte Klassiker, die wieder an Beliebtheit gewinnen. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Appetit an und machen Lust auf die folgenden kulinarischen Highlights. „Deshalb sollte man den Aperitif bewusst und in Maßen genießen. Er enthält eher weniger Alkohol und sollte zum Start der Menüfolge nicht zu süß sein“, empfiehlt Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI). Unter www.rgz24.de/aperitif gibt es viele weitere Tipps und Hintergründe rund um die feine Trinkkultur.

STARK GEGEN VIREN?

Kukuma, Granatapfel und Ingwer auf Schieferplatte
Pflanzliche Extrakte, etwa aus Granatapfel, Kurkuma und Ingwer, können gegen Viren eingesetzt werden. Foto: djd/Alchem Europe SA

Mit Granatapfel und Co. den Angreifern Paroli bieten

Man sieht sie nicht, man spürt sie nicht. Dennoch sind wir Menschen tagtäglich von krankmachenden Keimen umgeben. Unser Organismus verfügt deshalb über ein körpereigenes Immunsystem, das uns vor Eindringlingen schützt. Ist die Abwehr geschwächt, etwa durch Schlafmangel, zu viel Stress oder ungesunde Ernährung, haben Viren leichtes Spiel: Abgeschlagenheit, Halsweh sowie Schnupfen zählen zu den ersten Symptomen eines grippalen Infektes. Jetzt ist es wichtig, dem Körper Ruhe zu gönnen und die Schleimhäute durch reichliches Trinken feucht zu halten. Auch warmer Kräutertee mit Ingwer hat sich hier bewährt.

Mit modernen Methoden forscht man weltweit an pflanzlichen Naturstoffen als Mittel im Kampf gegen Viren.Foto: djd/Alchem Europe/Darren Baker – stock.adobe.com



Wirken Granatapfel, Kurkuma und Ingwer gegen Viren?

Viren mit Medikamenten zu bekämpfen, ist nicht einfach. So sind Antibiotika hierbei bekanntlich wirkungslos. Aber die Natur kennt pflanzliche Extrakte, etwa aus Granatapfel, Kurkuma und Ingwer, die gegen Viren eingesetzt werden können. Der Wirkkomplex, enthalten beispielsweise in Phytorelief Lutschpastillen aus der Apotheke, wurde in einer in der Türkei durchgeführten In-vitro-Studie getestet. Nähere Infos gibt es unter www.phytorelief.cc. Demnach soll die Lutschpastille die Infektionsaktivität des SARS-CoV-2-Virus im Mund eindämmen. Ein ähnliches Ergebnis zeigte eine im letzten Jahr publizierten Pilotstudie an der Universität von Chieti-Pescara, bei der die direkte Wirkung im Speichel des Menschen untersucht wurde.

Sich selbst und andere schützen

Neben Medikamenten gibt es noch einige einfache Verhaltensweisen, die vor Ansteckung schützen können. Dazu gehören häufiges Lüften geschlossener Räume, gründliches Händewaschen oder Handdesinfektion ebenso wie das Desinfizieren oder Reinigen gemeinsam benutzter Gegenstände wie Türklinken, Tastaturen oder Telefone. Eine vitaminreiche Ernährung, erholsamer Schlaf und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft stärken zudem die Abwehr. Wer seinen Körper gegen Temperaturstürze oder Schmuddelwetter abhärten möchte, kann auf regelmäßige Wechselduschen, Kneippgüsse oder Saunabesuche setzen.(djd).