KÜNSTLICHE GELENKE AUSTAUSCHEN – EINE HERAUSFORDERUNG

Marienhaus Klinikum Mainz

Prof. Dr. Andreas Kurth im Gespräch
Prof. Dr. Andreas Kurth im Gespräch Marienhaus Klinikum Mainz auf dem Foto: Prof. Dr. Kurth Andreas, Leitung der Orthopädie und Unfallchirurgie © Joachim Gies Mobil: 0157 752 99 788 E-Mail: info@joachim-gies.de Web: www.joachim-gies.de

Künstliche Gelenke auszutauschen ist selbst für erfahrene orthopädische Chirurgen jedes Mal eine Herausforderung – Prof. Dr. Andreas Kurth hat sich unter anderem auf Wechseloperationen spezialisiert

Mainz. Die Implantation eines Kunstgelenks ist heute vielfach eine Routineoperation, die in deutschen Kliniken flächendeckend angeboten wird. Müssen diese künstlichen Gelenke jedoch ausgetauscht werden, „dann ist das selbst für erfahrene orthopädische Chirurgen jedes Mal eine Herausforderung“, weiß Prof. Dr. Andreas Kurth, der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Marienhaus Klinikum Mainz (MKM). Die Zahl der Patientinnen und Patienten, deren Endo-prothese ausgetauscht werden muss, steigt stetig. In unserer Gesellschaft werden die Menschen immer älter – und die Trägerinnen und Träger eines Kunstgelenks immer jünger. „Wenn man schon mit 40 Jahren das erste künstliche Gelenk bekommt, dann ist es absehbar, dass das Implantat mindestens einmal ausgewechselt werden muss“, sagt Prof. Kurth, der sich auf die Prothesenwechselchirurgie spezialisiert hat und diese zusammen mit seinem Team im MKM anbietet.

Die durchschnittliche Lebensdauer einer Prothese beträgt 15 bis 20 Jahre. Mit den Jahren kann sich ein künstliches Gelenk lockern. Gerade bei älteren Patientinnen und Patienten, sehen die Orthopäden häufig eine schlechte Knochenqualität, die zu Knochenbrüchen im Bereich der Prothese führen kann. Bei diesen Patienten muss die Prothese ausgetauscht werden. „Das sind sehr anspruchsvolle, oftmals komplizierte Eingriffe, die viel Erfahrung und ein eingespieltes Team erfordern“, erklärt Prof. Kurth. Für manche dieser Patientinnen und Patienten werden sogar individuelle Implantate angefertigt, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Sind die Knochen schon poröse, können sie sogar während des Prothesen-Wechsels brechen. Um das zu vermeiden, wenden Prof. Kurth und sein Team spezielle Techniken an. Sie eröffnen den Knochen längsseitig, können ihn wie einen Deckel abheben und haben so einen sicheren Zugang zu der einzementierten Prothese. Sie entfernen den Zement und das alte Implantat, setzen den Knochen wieder zusammen und stabilisieren ihn mit Metallimplantaten. Die Knochenteile wachsen anschließend wieder zusammen.

Nach einer Wechseloperation müssen sich die Patientinnen und Patienten allerdings auf eine längere Genesungszeit einstellen. „Ganz so schnell, wie nach der ersten Implantation dürfen sie ihr neues Gelenk nicht belasten. Sie brauchen Geduld, werden dafür aber mit der Wiederherstellung ihrer Mobilität belohnt“, so Prof. Kurth, der sich als Osteologe DVO durch intensive Weiterbildung auch auf die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Knochengewebes qualifiziert hat.

BEWEGUNGSFALLE HOMEOFFICE

Wie Osteopathen helfen können

 

Telefonkonferenzen auf dem Sofa, Arbeiten am Küchentisch, gleichzeitige Kinderbetreuung, wenig Bewegung und mangelnde Abgrenzung zwischen Privatem und Beruflichen – Homeoffice und pandemiebedingte Einschränkungen haben zu einem Patientenzulauf in den Osteopathiepraxen geführt. Für Osteopathen ist ein ganzheitlicher Befund unabdingbar; neben der intensiven körperlichen Untersuchung und Befragung blicken sie auch auf begleitende Faktoren, um die Ursachen für Beschwerden zu finden und gemeinsam mit ihrem Patienten nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.

Bewegungsfalle Homeoffice: Oft ist beispielweise bereits die Ausstattung nicht optimal auf die Ergonomie ausgerichtet; stundenlanges Sitzen auf zu harten Stühlen oder Sofas, Laptop oder Handy statt PC und Monitor mit Blick nach unten sowie fehlende Bewegung führen zu Fehlhaltungen. In der Folge sind Störungen wie Rücken-, Schulter-, Nacken-, Handgelenks- und Kopfschmerzen ein großes Thema. Über- oder Fehlbelastungen der Muskulatur können langfristige körperliche Schäden zur Folge haben. „Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, solche Blockaden und Verspannungen mit den hierfür geschulten Händen des Osteopathen zu ertasten und gezielt zu behandeln, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und präventiv Schlimmeres zu verhindern“, verdeutlicht Prof. Marina Fuhrmann, Vorsitzende des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V.

Auch andere Komponenten spielen eine große Rolle für körperliche Probleme, stellen Osteopathen vermehrt fest. Osteopathen sind vor oder während ihrer Behandlung oft auch als Zuhörer gefragt und arbeiten häufig interdisziplinär eng mit Medizinern anderer Fachrichtungen zusammen. Dabei gibt es auch wertvolle Empfehlungen und Tipps über die eigentliche Behandlung hinaus, von Verbesserungen am Heim-Arbeitsplatz, Übungen für zu Hause sowie Bewegungs- und Ernährungstipps.
 

Tipps für das Homeoffice:

  • Sitzhaltung häufig verändern, zwischendurch aufstehen und Übungen machen
  • Stehpult und externe Tastatur für die Arbeit am Notebook sowie ergonomisch geformte Maus nutzen
  • Telefonieren in Bewegung
  • Ruhe- und Entspannungsphasen einhalten
  • regelmäßige Bewegung im Alltag
  • Gezielte Gymnastikübungen zur Kräftigung geschwächter Muskeln
  • Dehnungen für verspannte und verkürzte Muskeln

ALLTAG HOMEOFFICE: AN DIE VENEN DENKEN!

© bowie15-123rf.de

Dr. Uwe Schwichtenberg

Viele Menschen arbeiten momentan von zu Hause am eigenen Schreibtisch. Die körperliche Aktivität reduziert sich, dabei müssen Körper und Blutgefäße jetzt besonders trainiert werden. Durch einfache Venenübungen bleibt das Blut im Fluss. Aufgrund der aktuellen Situation um das Coronavirus ist für viele das eigene Zuhause auch zum Arbeitsplatz geworden. Der Weg zur Arbeit und der Heimweg entfallen und die körperliche Bewegung kann zu kurz kommen. Morgens geht es direkt an den Schreibtisch und dort wird ein Großteil des Tages im Sitzen verbracht, ohne wichtige Pausen für Körper und Geist einzuhalten. „Gerade in diesen Zeiten sind regelmäßige Gymnastikübungen für unsere Venen besonders wichtig“, empfiehlt Prof. Dr. Rupert Bauersachs, Leiter des Aktionsbündnis Thrombose und Direktor der Abteilung Angiologie am Klinikum Darmstadt.

Was ist eine Thrombose und wie entsteht sie?

Menschen, die viel im Sitzen oder Stehen arbeiten, haben ein höheres Risiko, an einer Thrombose zu erkranken. Ärzte sprechen von einer Thrombose, wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäß, z. B. eine Vene, verstopft und dadurch das Blut nicht ungehindert weiterfließen kann. Im Kreislaufsystem unseres Körpers sind die Venen für den Rückfluss des Blutes zum Herzen zuständig.

Die besondere Schwierigkeit dabei ist, dass den Tag über das Blut gegen die Schwerkraft aus den Beinen zum Herzen zurücktransportiert werden muss. Als natürliche Pumpe dient dafür unter anderem die Fuß- und Beinmuskulatur. Mit jeder Anspannung pressen die Muskeln das Blut gegen die Schwerkraft von unten in Richtung Herz. Dutzende von Venenklappen sorgen wie Rückschlagventile dafür, dass das Blut bei der Entspannung des Muskels nicht wieder nach unten zurückfällt.

Venengymnastik kann Thrombosen vorbeugen

Der Gebrauch der Fuß- und Beinmuskulatur ist für die Venengesundheit von entscheidender Bedeutung. Durch Bewegungsmangel kann sich das Blut in den Unterschenkelvenen stauen. Die Folge sind häufig schwere oder geschwollene Beine am Abend. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig aufzustehen, etwas herumzulaufen oder kleine Gymnastikübungen für die Venen in den Schreibtischalltag einzubauen. „Dies ist insbesondere für Menschen zu empfehlen, die bereits Krampfadern oder in der Vergangenheit eine Venenthrombose hatten. Die einfachste und sehr sinnvolle Vorsorge ist das Tragen von Unterschenkelstützstrümpfen, die rezeptfrei im Handel und online erhältlich sind“, rät Rupert Bauersachs.

Das Aktionsbündnis Thrombose

Das Aktionsbündnis Thrombose ist ein Zusammenschluss von medizinischen Fachgesellschaften und einer Patientenvereinigung. Es initiiert eine Aufklärungskampagne, um auf die Risiken von Venenthrombose und Lungenembolie hinzuweisen. Sie soll das öffentliche Bewusstsein für Prävention, Diagnose und Therapie schärfen, damit weniger Menschen an den Folgen einer Thrombose sterben. Weitere Informationen, eine Grafik zur Venengymnastik und Materialien zum kostenlosen Download finden Sie unter https://www.risiko-thrombose.de.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.

AKTIV IM ALTER: REGELMÄßIGE BEWEGUNG ERHÄLT DIE KÖRPERLICHE UND GEISTIGE FITNESS

E-Bike Fahrer cor einer Stadt
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Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) informiert:

Die Lebenserwartung steigt immens, laut aktueller Zahlen wird jedes dritte neugeborene Mädchen die 100 erreichen! Somit ist es keine Frage, noch älter zu werden, sondern so gut wie möglich zu altern. Dazu kann körperliche Aktivität entscheidend beitragen. Bewegung verbessert die Funktionalität und Leistungsfähigkeit im täglichen Leben, erhält die Selbstbestimmung und ermöglicht ein besseres Leben durch eine höhere Lebensqualität.

Die effektivste Anti-Aging-Methode: Regelmäßige körperliche Aktivität auf Platz eins

Leistungseinbußen im mittleren Lebensalter sind primär auf eine inaktive Lebensweise, nicht aber auf die biologische Alterung zurückzuführen. Zunehmendes Alter stellt keinen Grund dar, auf regelmäßige Bewegung zu verzichten. Nur wer regelmäßig körperlich aktiv ist, kann auch im Alter weiterhin seinen Interessen, Aufgaben und sozialen Kontakten nachgehen.

Voraussetzung für ein altersgerechtes Training ist eine kompetente sportärztliche Beratung vor Beginn und die Erstellung eines individuellen, altersangepassten Trainingsprogramms

Selbst wenn man spät mit der regelmäßigen Bewegung beginnt, zahlen sich schon kurze Trainingseinheiten mit moderater Intensität, die langsam gesteigert werden sollten, aus. Wer mit 50 Jahren nach langem Nichtstun mit regelmäßigem Ausdauer- und Kraftsport beginnt, kann dennoch gute Ergebnisse erzielen. Denn der menschliche Körper ist in der Lage, sich an eine erhöhte Belastung und muskuläre Anforderung in jedem Alter anzupassen. Wird das Training abgebrochen, verschlechtert sich die Prognose, doch bei Wiederaufnahme ist jederzeit eine Verbesserung möglich.

Mit moderatem Trainingsumfang werden präventiv wirksame Effekte erzielt

Die Mindestanforderung der WHO für Erwachsene umfasst einen Trainingsumfang von 150 Minuten pro Woche mit einer Trainingsintensität von etwa 50 bis 70 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit. Wünschenswert wäre, analog der Empfehlungen für Heranwachsende, körperliche Bewegung von einer Stunde pro Tag.

Als besonders wirkungsvoll gelten Ausdauersportarten wie Joggen und Schwimmen, aber auch das Radfahren mit dem e-Bike erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Zusätzlich wird zweimal pro Woche ein Krafttraining, zum Beispiel mit dem Thera-Band, empfohlen.

Belastung ist nicht gleich Überlastung – also keine Angst vor Bewegung!

Grundlagen für alle sportlichen Aktivitäten ist ein ausreichend kräftiger Bewegungsapparat. Jedoch nur die Kombination von Krafttraining, der Verbesserung der Ausdauer, der Beweglichkeit und der Koordination führt zum Ziel. Jede regelmäßige Aktivität macht fit, auch kleinere Übungseinheiten während des Tages summieren sich. Diese aktive Haltung ist dem „passiven Pillenschlucken“ deutlich überlegen. Aus diesem Grund sollte Bewegung weniger als Last, sondern als Anreiz zum „Fitbleiben“ gesehen werden – und sie sollte vor allem richtig viel Spaß machen!