HERZLICHE FÜRSORGE

Bild Prof. Birgit Assmuss
Professor Birgit Assmus: „Der Blutdruck in den Lungenarterien ist ein wichtiger Indikator für den gesundheitlichen Zustand bei Patienten mit Herzschwäche.“
Foto: djd/Abbott

Modernes Telemonitoring-Verfahren kann Therapie bei Herzschwäche optimieren

(djd). Jedes Jahr kommen fast eine halbe Million Menschen aufgrund von Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ins Krankenhaus und müssen stationär behandelt werden – Tendenz steigend. Dennoch wird die Erkrankung noch immer unterschätzt. „Betroffene nehmen diese Diagnose anfangs häufig auf die leichte Schulter. Dabei haben Menschen mit unbehandelter Herzschwäche eine ebenso schlechte Prognose wie Tumorpatienten“, erklärt Professor Dr. Birgit Aßmus vom Universitätsklinikum Gießen. Entsprechend wichtig ist eine kontinuierliche Beobachtung und Versorgung der Patienten.

Herzschwäche: Anzeichen im Blick behalten

Nicht bei allen äußert sich die verminderte Pumpleistung des Herzens auf die gleiche Weise. Während sich die Krankheit in einigen Fällen über Jahre hinweg versteckt entwickelt, zeigen sich in anderen Fällen deutliche Symptome wie Atemnot, Leistungseinschränkung oder sogar Wassereinlagerungen in den Beinen und der Lunge. „Neben der schwierigen Erkennbarkeit der Krankheit ist eines der Hauptprobleme, dass in der häuslichen und ambulanten Überwachung geringe Veränderungen oft zu spät entdeckt werden“, so Professor Aßmus. Häufig ähnelten die Symptome der Herzinsuffizienz den Beschwerden, die vergleichbar mit den normalen Auswirkungen des Alterungsprozesses seien. Ein Druckanstieg in den großen Lungengefäßen indes deutet meist schon Wochen zuvor die drohende Entgleisung an – früh genug, um durch eine geeignete vorbeugende Therapieanpassung einen weiteren Krankenhausaufenthalt oder Schlimmeres zu verhindern.

Überwachung aus der Ferne

Um den Pulmonalarteriendruck genau festzustellen, war bisher eine invasive Rechtsherzkatheteruntersuchung beim behandelnden Arzt im Krankenhaus nötig. Eine Fernüberwachung hingegen kann Betroffenen nun auch im häuslichen Umfeld Sicherheit bieten. Mit einem modernen Telemonitoring-Verfahren wie dem CardioMEMS HF-System von Abbott lassen sich die Druckwerte der Patienten kontinuierlich überwachen. Der drahtlose Miniatursensor wird durch einen kleinen Eingriff über einen Katheter in die Lungenarterie eingesetzt und kann dort lebenslang verbleiben. In regelmäßigen Abständen erkennt er selbst geringe Veränderungen in den Druckwerten. Per Funkverbindung sendet der Sensor die Daten an eine sichere, für Dritte nicht zugängliche Internetseite, die vom Arzt eingesehen werden kann. So hat der Mediziner die Möglichkeit, die Medikationswirkung zu kontrollieren und bei potenziellen Auffälligkeiten in der Herztätigkeit schnell einzugreifen. „Besonders als Ergänzung zur Versorgung durch den vertrauten Haus- und Facharzt gewinnt diese Art der telemedizinischen Betreuung von Herzinsuffizienzpatienten an Bedeutung“, sagt Professor Aßmus.

WAS SCHMERZEN MIT UNS MACHEN

Patientin hat Angst vor Spritze
Gefühle wie Angst oder Kontrollverlust können die Schmerzwahrnehmung etwa bei einer Spritze verstärken. Foto: djd/www.paedia.de/Getty Images/Yuri Arcurs

Schmerzerfahrungen in der Kindheit können sich tief ins Gedächtnis eingraben

(djd). Die gleiche Verletzung, der gleiche Schmerz? So einfach ist es nicht. Denn der menschliche Körper ist keine Maschine, die auf einen bestimmten Reiz mit einer exakt vorhersehbaren Reaktion antwortet. Schließlich kennt jeder Menschen, die „hart im Nehmen“ und anscheinend nur wenig schmerzempfindlich sind, während andere schon beim kleinsten Anlass aufschreien. Neben körperlichen Unterschieden haben hier auch Gefühle einen großen Anteil. Denn Studien haben gezeigt, dass Emotionen eine wichtige Rolle bei der Schmerzwahrnehmung spielen. So wird das Schmerzempfinden unter anderem durch die Erwartungshaltung beeinflusst – und negative Gefühle wie Angst und Kontrollverlust können das Leiden deutlich verstärken.

Spuren im Nervensystem

Die Ursachen für diese Ängste liegen oft in der Vergangenheit. Denn Schmerzen hinterlassen Spuren im Nervensystem und können es nachhaltig beeinflussen, sodass es zum Beispiel deutlich empfindlicher reagiert. Man spricht auch vom Schmerzgedächtnis. Die Folge ist oft ein starkes Vermeidungsverhalten in bestimmten Situationen. Ein Beispiel für solche Zusammenhänge ist die Spritzen- beziehungsweise Nadelphobie. Studien zufolge gehören für Kinder Nadeleingriffe zu den gefürchtetsten und schmerzhaftesten Erlebnissen bei Krankenhausaufenthalten. Da bei den Kleinen die schmerzhemmenden Systeme noch nicht ausgereift sind, kann dies zu einer dauerhaften Überempfindlichkeit führen – und damit zur panischen Angst vor weiteren Spritzen. Um dem vorzubeugen, wird unter anderem der Einsatz von schmerzlindernden Maßnahmen empfohlen. Bei Impfungen, Injektionen und Blutabnahmen hat sich die Betäubung der Haut mit einer Wirkstoffkombination aus Lidocain und Prilocain bewährt, die etwa im Schmerzpflaster Tapfi enthalten sind. Das Pflaster wird einfach eine Stunde vor dem Nadelstich auf die betroffene Hautstelle geklebt und macht den Eingriff praktisch schmerzfrei – Informationen zur Anwendung gibt es unter www.paedia.de. Der Pflaster ist gut verträglich, ab Geburt einsetzbar und rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Nachwirkungen bis ins Erwachsenenalter

Haben sich die Schmerzerfahrungen erst einmal festgesetzt, können sie auch im späteren Leben nachhaltige Auswirkungen haben. So leiden immerhin fast vier von zehn Erwachsenen unter Impf- und Nadelangst. Die Folge ist nicht selten, dass Impfungen und wichtige Arztbesuche gemieden werden, was schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit haben kann. Ein passendes Therapiemanagement mit Aufklärung, Beruhigung und örtlicher Betäubung zur Verringerung der Schmerzangst kann dann für Linderung sorgen.