Simuliertes Höhentraining senkt OP-Risiken

Ältere Menschen überstehen OPs besser, wenn sie in der Zeit davor ein simuliertes Höhentraining absolviert haben. Das hat ein internationales Forscher-Team unter der Leitung von Medizinern des King’s College London mit acht Freiwilligen mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren ergeben. Sie verbrachten vor ihren OPs zwei Wochen im National Altitude Training Centre. Dieses Hypoxie-Haus hatte eine Woche lang einen normalen Sauerstoffgehalt, in der zweiten Woche wurde er auf eine Konzentration reduziert, wie sie auf Langstreckenflügen an Bord üblich ist.

Hypoxiebehandlung durch ein spezielles Beatmungsgerät (Foto: kcl.ac.uk)

Bekämpfung von Blutarmut

Sauerstoffmangel erhöht den Hämoglobinspiegel erheblich und mindert so ein häufiges präoperatives Problem: Anämie, auch Blutarmut genannt, die zu Komplikationen während und nach einer OP führen kann. Gefährdet sind vor allem Menschen, die sich wenig bewegen und/oder übergewichtig sind.

Eine unbehandelte präoperative Anämie (PA) ist mit einer signifikant erhöhten postoperativen Mortalität verbunden: Bei kardiochirurgischen Eingriffen liegt das Risiko fast dreimal, bei Eingriffen außerhalb des Herzens sogar viermal so hoch wie ohne Anämie. Das Sterberisiko steigt mit dem Schweregrad der Blutarmut. Hypoxie kann hier gegenhalten.

Bessere Leistung von Sportlern

Es ist bekannt, dass Höhentraining die Fitness etwa von Sportlern verbessert und zur verstärkten Bildung von Hämoglobin führt.t. Das optimiert die Leistung bei körperlicher Anstrengung. Die Forscher haben sich die Frage gestellt, ob Hypoxie auch älteren Menschen helfen könnte, die vor einer OP durch Blutarmut belastet sind. Jetzt wissen sie: Es klappt.

In der Praxis würden den Patienten kleine hypoxische Kammern zur Verfügung gestellt werden, in denen sie in den Wochen vor der OP schlafen könnten. Möglich sei auch eine Beatmung mit sauerstoffarmer Luft. Selbst Fitnessstudios, die bereits über hypoxische Kammern und Trainingsräume verfügen, könnten für diesen Zweck genutzt werden. Es müsse allerdings noch untersucht werden, ob der stundenweise Aufenthalt in sauerstoffarmer Umgebung denselben Effekt hat wie der rund um die Uhr für eine Woche. (PT)